Blockchain in Banking ist eine Thematik, die zwar große Aufmerksamkeit genießt, andererseits aber für viele Verantwortliche in der Bankwirtschaft noch nicht genügend konkrete Anwendungsbeispiele hat. Der vorliegende Beitrag soll anhand eines großen Blockchain-Unternehmens sowie anhand einer zukunftsweisenden Technologie zeigen, welche interessanten Potenziale die Blockchain Technologie in der Finanzbranche hat.

Zuerst einmal zu einer kurzen Erklärung von Blockchain. Wenn Sie sich fragen „wie funktioniert Bockchain?“, so lege ich Ihnen den nachstehend verlinkten Beitrag ans Herz: Blockchain einfach erklärt.

Wer diese Zusammenhänge verstanden hat, stellt fest, dass die Blockchaintechnologie einerseits eine ernstzunehmende Konkurrenz für Banken darstellt. Andererseits ist klar, dass Sie gleichzeitig jedoch auch sehr wichtige Potenziale für Banken ermöglicht. Nehmen Sie nur die Währung Bitcoin als prominentes Beispiel für die Blockchain-Technologie. Wer im Jahr 2010 im Rahmen einer Portfoliodiversifizierung einen Betrag in Höhe von 1000 Euro in Bitcoin investiert hätten, würde heute nur 11 Jahre später über ein ein Kapital von 500 Millionen Euro verfügen. Die Wertentwicklung des Bitcoin über einen langjährigen Zeitraum, zeigt auch die faktische Bedeutung der Blockchain-Technologie.

Im ersten Schritt möchten wir Ihnen daher an einem der Benchmarks unter den Kryptounternehmen zeigen, welche wertmäßige Bedeutung die Technologie auf den Finanzmärkten inzwischen hat.

 

Krypto-Börse Binance: tägliches Handelsvolumen von mehr als 30 Milliarden US-Dollar

Gegründet vor nicht einmal vier Jahren, ist die Kryptobörse Binance inzwischen die größte Krypto-Exchange Börse der Welt. Mit einen Handelsvolumen von täglich mehr als 30 Mrd. US-Dollar allein für Kryptowährungen zeigt diese Börse, dass Sie Transaktionen automatisieren und skalieren kann und fit für das digitale Zeitalter ist. So verarbeitet Binance heute problemlos mehr als 1,4 Mio. Transaktionen pro Sekunde.

Dabei hat Binance auch gezeigt, dass es in der Lage ist, Rückschläge hinzunehmen und daraus zu lernen. So wurden zum Beispiel im Jahr 2019 bei einem erfolgreichen Hackerangriff Kryptowährungen im damaligen Wert von 40 Millionen US-Dollar entwendet. Binance entschädigte die Nutzer in voller Höhe für den entstandenen Schaden und nutzte die Erkenntnisse aus dem erfolgreichen Angriff, um die eigenen Sicherheitsmaßnahmen zu optimieren und so noch weiter zu wachsen. Binance ist somit inzwischen mit Abstand der größte Krypto-Exchange der Welt. Verfolger wie Coinbase oder Kraken verarbeiten ebenfalls beachtliche Transaktionsmengen.

Bezüglich der Profitabilität dieses Unternehmens können dabei kaum Zweifel bestehen. Das Erlösmodell beruht im wesentlichen auf Gebühren. Da Binance im Privatbesitz ist, sind bezüglich der Unternehmensgewinne keine Zahlen bekannt, beim kleineren Verfolger Coinbase aber ist aufgrund des bevorstehenden Börsenganges bekannt, dass Coinbase jüngst einen Jahresgewinn von rund 500 Millionen Euro zu verzeichnen hatte.

 

Paypal wird durch den Kauf von Curv die Unterstützung für Krypto-Währungen weiter intensivieren

Einen weiteren Hinweis für die Zukunftsaussichten von Blockchaintechnologie liefern auch die jüngsten Aktivitäten von Paypal. In diesen Tagen hat Paypal die Gerüchte bestätigt, Anfang März 2021 den israelischen Krypto-Verwahrdienst Curv übernommen zu haben. Der Kaufpreis wird auf rd. 200 Millionen US-$ geschätzt. Diese Entscheidung soll Paypals Initiativen zur Unterstützung von Kryptowährungen und digitalen Assets beschleunigen und erweitern. Mit Curv hat sich Paypal somit einen Pionier in der cloudbasierten Sicherheitsinfrastruktur für digitale Assets ins Unternehmen geholt. Es ist somit auch zu erwarten, dass die im letzten Jahr von Paypal angekündigte Unterstützung von Krypto-Käufen auf seiner Plattform nun noch stärker an Fahrt gewinnen wird.

 

Blockchain in Banking: DeFi wird Veränderungen für den Bankensektor bringen

Unser letztes Beispiel in diesem Beitrag beschäftigt sich mit dem wichtigen Thema DeFi, bzw. Decentralized Finance. Initiativen im Bereich DeFi gelten aktuell als besonders vielversprechend für eine Umsetzung im Bankingsektor, da sie traditionelle Aufgaben von Banken – wie zum Beispiel Kreditvergabe, Investments oder Zahlungen – schnell, einfach, automatisiert und nahezu kostenfrei erledigen können. Nachstehend führen wir Ihnen einige zentrale Funktionen und eine Auswahl korrespondierender DeFi-Projekte auf:

  • Zahlungen: Dai, Groundhog oder Raiden
  • Exchange: Uniswap oder Airswap
  • Investing: Swarm oder Harbor
  • Kredite: Compound oder Lendroid

Einen Einstieg in die komplexe Welt von DeFi werden wir in einem eigenständigen Beitrag bringen. Ein Hinweis aber vorweg: Schaut man sich die vorhandenen DeFi-Projekte im Detail an, so stellt man schnell fest, dass diese ein großes Potenzial haben, disruptive Veränderungen im Bankensektor zu verursachen. Nicht alle Projekte werden erfolgreich sein, aber die meisten DeFi-Projekte stecken noch in ihren Kinderschuhen. Für Banken wird es wichtig sein, die Entwicklungen im Kontext von Blockchain in Banking, wie auch Bereich DeFi aktiv mitzugestalten, um so auch Einfluss auf die Entwicklungen im Bereich dieser Technologie zu haben.

 

Jens

Jens

Dr. Jens Bölscher ist studierter Betriebswirt mit Schwerpunkt Wirtschaftsinformatik. Er promovierte im Jahr 2000 zum Thema Electronic Commerce in der Versicherungswirtschaft und hat zahlreiche Bücher und Fachbeiträge veröffentlicht. Er war langjährig in verschiedenen Positionen tätig, zuletzt 14 Jahre als Geschäftsführer. Seine besonderen Interessen sind Innovationen im IT Bereich.